Ein Leserbrief von Dr. Ulrich Dittmann, 82229 Seefeld zu ‚100 Tage Bürgerentscheid Rathaus Seefeld‘:
Eine Frist von 100 Tagen gilt allgemein als Bewährungszeitraum für politische Institutionen. Seit etwa diesem Zeitraum ist der Seefelder Bürgermeister und sein Gemeinderat mit der Tatsache konfrontiert, dass der Palazzo Prozzo-Neubau des Rathauses bei 67% der Bürger auf Ablehnung stößt.
Während der 100 Tage seither ist soviel wie nix geschehen: Der Bürgermeister und seine Mannschaft, die 6 Fraktionen des Rates (CSU, FDP, SPD, Grüne, Heimattreue und selbst der einst bürgernahe BVS) verweigern sich dem Entscheid. Einzige öffentlich bekannt gewordene Maßnahme ist der einstimmige Beschluss zur Übersiedlung der Verwaltung aus einem mutwillig über Jahrzehnte dem Verfall preisgegebenen Rathaus in ein sündteures Notquartier, das für 5 Jahre angemietet wurde, ohne billigere Alternativen zu prüfen.
Will man die Frist bis zum Auslaufen der Bindefrist des Bürgervotums aussitzen? Es gab entschiedene Ankündigungen in dieser Richtung, man werde ein Jahr warten und dann den Palazzo bauen.
Im Ortsgespräch grassiert die Auffassung, dass jegliche Bürgerinitiative an der betonierten Front der Räte scheitern wird. Keine(r) ist bereit, auf schleunige Befassung mit dem Mehrheitsbeschluss der Bürger zu dringen, um Planungen für Palazzo-Alternativen zu beginnen.
Das „Mia san Mia“-Gefühl der Macht-Inhaber, einst Domäne der CSU, schweißt in Seefeld auch einst politische Gegner zusammen: Neuer Gegner ist die Bürgermehrheit.