Man muss nicht der Meinung sein, dass die Lösung ‚Sanierung Rathaus + moderner Anbau‘ am besten für die Gemeinde ist. Wie allerdings von Bürgermeister und Gemeinderat mit der Entscheidung des Bürgers umgegangen wird, das lässt stark an deren demokratischem Grundverständnis zweifeln. Diese Missachtung des Bürgerwillens hat dieser Gemeinderat gemeinsam, unabhängig davon ob die Mitglieder aus Parteien mit traditionell distanzierter Beziehung zur Bürgerbeteiligung kommen oder aus Parteien, die seit über 150 Jahren für die Demokratie kämpfen.
s. Artikel Münchner Merkur vom 26.01.2016
Bürgermeister und Gemeinderat machen einen überforderten Eindruck. Bis vor einiger Zeit konnte man die Nichtbewältigung von Problemen (s. die verschiedenen Bauprojekte) mit Geld zuschütten. Rathausneubau, Krankenhaus, Asylbewerber lassen sich so nicht lösen. In dieser komplexen Situation will die Mehrheit im Gemeinderat das Thema Rathaus mit Hilfe pseudosachlicher Argumente möglichst geräuschlos beerdigen. Noch ist nicht sicher, ob dies gelingt.
Im Unterschied zur Aussage im Artikel gab es nicht nur eine Entscheidung des Bürgers gegen den Neubau am Krankenhaus, vor allem gab es eine beeindruckende Entscheidung für die Lösung ‚Sanierung Rathaus + moderner Anbau‘.
Bei der Diskussion des Standorts am ‚Alten Rathaus‘ wird mit Vorliebe das ‚Hochzeitstorten-Modell‘ in seiner beeindruckenden Hässlichkeit abgebildet.
Aber das will niemand. Einfach, weil es hässlich und dysfunktional ist. Aber auch weil es weder die aus unserer Sicht völlig überzogenen Anforderungen der Gemeindeverwaltung erfüllt noch den Vorgaben des Bürgerentscheids entspricht (z. B. wurde hier der inzwischen für Trauungen genutzte Sitzungssaal entfernt). Es gibt Alternativen:
Mittlerweile ist eine Hoffnung, dass die Überforderung von Bürgermeister und Gemeinderat durch die komplexe Situation und deren Ausrichtung an traditionellen Lösungsmustern dazu führt, dass die Rathausfrage auf die nächste politische Generation verschoben wird.