Ein wesentliches Argument für die Verlegung des Rathauses in Seefeld und den damit einhergehenden Abriss des sogenannten Anbaus mit Sitzungssaal war die unumgängliche Erweiterung des Tengelmann-Supermarkts. Es wurde behauptet, dass der Supermarkt auf dem bestehenden Gelände, auch unter Einbeziehung von weiteren Geländeflächen des Eigentümers, nicht auf eine wirtschaftliche Größe ausgebaut werden könne. Es wurde dazu sogar ein Gutachten von Herrn Lichtenberg vorgelegt.
Zitat aus dem Flugblatt der von CSU, SPD, Grünen, BVS und FDP getragenen ‚Aktionsgemeinschaft Neues Rathaus‘:
Am 6. Juli 2014 (!) haben wir eine Erweiterung des Supermarkts auf dem Grundstück des Eigentümers vorschlagen, s. Leistungsfähiger Lebensmittelmarkt im Zentrum.
Der Bürgerentscheid scheint Denkprozesse ausgelöst zu haben, die auch Unmögliches möglich machen. Dazu ein Artikel von Christine Setzwein in der Süddeutschen Zeitung vom 03. Januar 2017:
Größerer Supermarkt
Wo Tengelmann draufsteht, ist Edeka drin. Seit 1. Januar ist es amtlich: Die Tengelmann-Filiale in Seefeld gehört jetzt zu Edeka, sagt Eigentümer Walther Kloiber. Den Supermarkt ausbauen will auch der neue Konzern. Darum hat Kloiber in der Gemeinderatssitzung vor Weihnachten erste Pläne für eine Erweiterung vorgelegt, in nichtöffentlicher Sitzung. Bürgermeister und Gemeinderäte seien sehr angetan gewesen, sagt Kloiber. Was sie für den Entwurf, den ein Planungsbüro in Wörthsee gemacht hat, vor allem einnehmen dürfte: Das alte Rathaus und der Anbau sollen bestehen bleiben.
Dass der Vollsortimenter vergrößert werden soll, ist ganz im Sinne der Gemeinde. Seit der Schließung von Rossmann gibt es zum Beispiel keinen Drogeriemarkt mehr in Seefeld. Aber die Kundschaft soll auf alle Fälle im Ortskern gehalten werden. Denn ohne Supermarkt, da ist sich Bürgermeister Wolfram Gum ganz sicher, würden sich auch die anderen Geschäfte wie Schreibwarenladen, Getränkemarkt, Café oder Trachtenladen nicht mehr lange halten. Kloiber meint das auch. „Es muss ein Leben sein in der Ortsmitte“, sagte er. „Ohne Leben kein Geschäft.“
Damit Edeka erweitern kann, „muss auch ich mich von einem Teil meines Grundstücks trennen“, sagt Kloiber. „Aber das tue ich gern.“ Aus 750 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen 1200 werden. Insgesamt sollen dann 130 bis 140 Parkplätze zur Verfügung stehen, und zwar unter dem neuen Anbau, der dem Vernehmen nach auf Stelzen kommen soll. Der ehemalige Kleiderfabrikant und letzte Enkel des früheren Bürgermeisters Anton Ettmayr ist begeistert von den Plänen und möchte sie lieber heute als morgen realisieren. Doch zunächst müssen die Grundstücksfragen geklärt und der Bebauungsplan geändert werden.
Freuen werden sich die Vereine, die im alten Rathaus eine Heimat gefunden haben, nachdem die Verwaltung in den Technologiepark gezogen war. Sie können bleiben.
Verweis s. hier